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Huntsville: Past Increasing Future Receding (Review)

Artist:

Huntsville

Huntsville: Past Increasing Future Receding
Album:

Past Increasing Future Receding

Medium: CD
Stil:

Jazz/Prog/Drone/Whatever

Label: Hubro Music
Spieldauer: 34:30
Erschienen: 20.09.2013
Website: [Link]

Bildhafter, dunkler und atmosphärischer als zuvor zeigt sich das norwegische Trio auf seinem vierten Album, welches innerhalb von drei Tagen im Emanuel Vigeland's Mausoleum in Slemdal bei Oslo entstand. Vigeland (1875-1948) war ein Künstler, dessen Fresken in diesem Museum, welches zugleich seine finale Ruhe darstellt, überall dort an den Wänden hängen. Nach seinem Tod wurden sämtliche Fenster zugemauert, und die Urne mit seiner Asche befindet sich direkt über der Eingangstür.

Was so gruselig und gespenstisch anmutet, muss sich offenbar auch auf das Schaffen des Terzetts um Ivar Grydeland übertragen haben, denn in dem hochwandigen, eine geheimnisvolle Akustik in sich bergenden Gebäude wurde ein rund 34-minütiges, sehr organisch klingendes Werk erschaffen, bei dem man wahrhaftig den Hall und das Echo vernimmt, das kein digitales Gerät auf der Welt so zu reproduzieren in der Lage ist.

Stilistisch bewegen sich HUNTSVILLE in überwiegend ruhigen Gewässern. Der siebzehnminütige Opener "Presence In Absence" startet mit drone-ähnlichen Sounds, bis ein gewaltiger, einzelner Donnerschlag des Schlagzeugs dem Hörer einen ebenso gewaltigen Schrecken einjagt - selten war Ruhe und Stille solch ein inhaltsschwangeres Stilmittel wie vor dieser unerwarteten Eruption. Das Stück bleibt dann überwiegend ruhig und treibt in freejazzig angehauchter, aber ebensogut auch leicht postrockender Manier dahin, immer wieder aufgebrochen durch zarte Klänge, die wie vereinzelte Tropfen in einen großen See fallen und Ringe auf der Wasseroberfläche nach außen treiben lassen.

"The Flow Of Sand" hingegen ist unterfüttert von einer monotonen Basslinie, die gerade durch ihre repetitive Art unstet wirkt. Außenherum ranken sich ähnlich zaghafte Töne wie im Vorgängerstück, doch eine Mixtur aus Ambient, Field Recordings, einem zaghaften, verquer wirkenden 6/8-Beat, Drone und Miteinanderverspieltheit verleiht der Nummer eine unheilvolle, bedrohliche Ausstrahlung, sie ist das akustikgewordene Lauern von etwas Ungeahntem, was irgendwo in einem toten Winkel verborgen sein mag.

Mit "In An Hourglass" taucht man dann in experimentelle Drone-Gefilde ab - etwas Feedback, zaghafter Donnergroll und Schlagzeugbeckenzischen, fremdartig tönende Gitarrenabsonderlichkeiten und ein im Dunkeln umhertapernder Bass, der wie Echoortung nach einem Pfad sucht - und ihn letztendlich findet, denn von bewusst monotonen Sounds eingeleitet, entfaltet diese abschließende Komposition, ähnlich wie Sonnenstrahlen, die einen Raum erhellen, ihre Klingen in das Dunkel schneiden und die Wände aufbrechen lassen, beiseite schieben und das Gemäuer in saftigem Grün versinken lassen, ihre Schönheit wie bunte Blüten seltener Blumen, dort, wo vorhin noch der Tod präsent war.

FAZIT: Ein Kopfhöreralbum, zu hören mit geschlossenen Augen, ohne äußere Einflüsse, in absoluter Ruhe.

Chris Popp (Info) (Review 5244x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 12 von 15 Punkten [?]
12 Punkte
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Tracklist:
  • Presence In Absence
  • The Flow Of Sand
  • In An Hourglass

Besetzung:

  • Sonstige - Ivar Grydeland, Tonny Kluften, Ingar Zach

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  • keine Interviews
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